Das Weinjahr

HERBST - Die Jahreszeit der Winzer
Unser Weinjahr beginnen wir mit dem Herbst. Den Herbst nennen wir Weinlese. Jetzt ernten wir per Handlese die Früchte unserer Arbeit.
Wir schauen im Sommer oft zum Himmel, denn Sonne und Regen haben direkten Einfluss auf die Qualität des Weins. Noch viel häufiger geht unser Blick im Herbst nach oben. Denn wir hoffen, kurz vor und während der Weinlese, inständig auf trockenes Wetter. Wir möchten die Trauben ohne Fäulnis einbringen, denn nur so entstehen reintönige Weine. Zur Unterstützung der Rebstöcke haben wir rechtzeitig einen Teil der Trauben herausgeschnitten (grüne Lese). Danach haben wir die Blätter entfernt, um so die Durchlüftung zu verbessern. Beide Maßnahmen dienen sowohl der Gesundheit als auch der Qualität der Trauben.
Etwa ab Mitte August entsteht der Zucker in den Trauben (Reifebeginn). Jetzt beginnen sich die roten Sorten zu verfärben.

Von der Traube zum Wein
Auf die Farbe kommt es an: Während rote und weiße Trauben im Weinberg ähnlich behandelt werden, ist ihre Weiterverarbeitung ganz unterschiedlich.
Nun sind die Trauben in unserem Weinhaus angekommen und die Arbeit von Tobias beginnt. Vor dem Pressen werden die meisten Trauben von den Stielen getrennt. Ab jetzt trennen sich die Wege der weißen und roten Trauben.
Die weißen Trauben werden in einer Traubenmühle gequetscht. Zwischen Quetschen und Pressen dürfen manche Partien noch einige Stunden ruhen. Dabei gehen Aromastoffen aus den Schalen in den Saft über. Diese so genannte Kalteinmaischung eignet sich besonders bei aromareichen Sorten z. B. Scheurebe und Riesling.
Ganz anders sehen die Arbeitsgänge bei den roten Trauben aus.
Alle Rotweine werden bei uns traditionell auf der Maische vergoren,
um samtig weiche und taninreiche Weine zu erhalten.

Die Trauben werden zuerst von den Stielen getrennt, dabei bleiben die Schalen und das Fruchtfleisch während der Gärung im Most und geben dabei Farbe, Geschmacks- und Gärstoffe an den entstehenden Wein ab. Allerdings werden die Schalen von den ständig aufsteigenden Kohlesäurebläschen nach oben getrieben und bilden dort den so genannten Maischenhut. Dieser muss mehrmals täglich nach unten gestoßen werden, damit die Schalen wieder in Kontakt zum Saft treten. Erst wenn der Most bzw. der Jungwein genügend Farbe und Gerbstoff aufgenommen hat, wird gepresst.

 

WINTER - Rebschnitt statt Winterschlaf
Von wegen Winterruhe. Auch in der kalten Jahreszeit haben wir alle Hände voll zu tun.

Von Mitte Januar an, wenn es die Witterung zulässt, macht der Weinberg wieder viel Arbeit.
Jetzt beginnt die Zeit des Rebschnitts. Bis zu 90 Prozent des im Vorjahr gewachsenen Holzes wird nun heraus- und zurück geschnitten. Dabei geht es nicht zuletzt um Ertrag und Qualität des Weins, der erst im Herbst geerntet wird, aber auch um die ganz normale Verjüngung, die zum Beispiel auch Obstbauern beschäftigt. Ab Februar werden die Ruten gebogen, um ein gutes, gesundes Wachstum der Reben zu gewährleisten. Spätestens im April, wenn der Austrieb beginnt, muss diese Arbeit fertig sein.

 

FRÜHLING - Vielfältiges Leben
Filtern und Abfüllen
Jeder Wein ist ein Individuum mit eigenen Bedürfnissen.
Dieser Individualität begegnen wir mit Respekt. Denn diese letzte Etappe vor der Abfüllung ist eine wichtige, eine verfeinernde Ruhephase, konventionelle Reifung genannt.
Der Abstich ist wichtig (Trennung vom Jungwein und der Hefe). Alle Trüb- und Hefeteilchen müssen raus, sonst drohen später in der Flasche Eintrübungen oder gar bakterielle Nachgärungen. Gefiltert wird klassisch mit dem Kieselgurfilter. Abfüllt wird nach Bedarf direkt vom Fass oder Tank mit eines zwischengeschalteten Kerzenmembranfilters, der den Wein vor jeglichen Keimen befreit. Der Kerzenfilter garantiert unseren Weinen mikrobielle Stabilität und entsprechende Lagerfähigkeit.

 

SOMMER - Bodenpflege des Weinbergs
In unserer niederschlagsarmen Region konkurriert die Rebe mit vielen Wildkräutern um das Wasser. Das kann die Rebe besonders in den trockenen Sommermonaten richtig stressen. So halten wir jede zweite Rebgasse mit dem Grupper (Fräse) offen und lockern damit etwa 15 cm tief damit weniger Wasser verdunstet. Die oberflächliche Bearbeitung setzt zugleich mehr Nährstoffe frei, rechtzeitig zum Start der Hauptwachstumsphase.